Von „semlor“ bzw Kreppeln und Krapfen

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Gestern habe ich meine allerersten „semlor“ selbst gebacken. „Semlor“ sind schwedische Berliner- bzw Kreppel oder Krapfen, wie man hier unten in Bayern sagt. Ich finde Krapfen ist eher ein allgemeiner Ausdruck für Schmalzgebäck, deswegen sage ich- als Hessin- Kreppel. Die Schweden nehmen es mit ihren „semlor“ sehr, sehr genau. Es gibt jährliche Hitlisten in sämtlichen Zeitungen , in welchen Cafés und Konditoreien die besten „semlor“ angeboten werden und antürlich gehen da die Meinungen auch auseinander. Offizieller Essbeginn ist der „fettisdag“ (fettiger Dienstag; entspricht unserem Faschingsdienstag). Deswegen, wird der Kreppel dort auch als „fettisdagsbulle (Faschingsdienstagsweck) bezeichnet, also der letzte Tag bevor das Fasten losgeht und an dem man nochmal so richtig in fettigen Sachen schwelgen durfte. Streng genommen darf man die „semlor“ ja erst ab Faschingsdienstag essen, aber da muss ich wieder arbeiten. Also- jetzt oder nie.

Ich muss noch dazu sagen diese „semlor“ haben eigentlich mindestens Kreppel-Größe und sind dazu noch üppigst mit Marzipan und Schlagsahne gefüllt, aber ich wollte erstmal kleiner anfangen und habe deswegen „Mini-Semlor“ gemacht.

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Los geht´s: Zuerst macht man einen normalen „Bullar“-Teig- sprich einen süßen Hefeteig mit Kardamon drin, den man für alle möglichen Rezepte hernehmen kann: mit Zimt und aufgerollt als Zimtschnecken, mit Safran als „Lussebullar“ zu Weihnachten, also ein Super-Universalteigrezept. Ach ja, die Schweden rechnen alles in dl also 1 dl = 100 ml auch Zucker, Mehl usw. Also einfach ein Litermaß nehmen und abmessen- falls man Gramm nimmt, stimmt das Rezept nicht mehr und ich rechne hier nicht alles um!

Ich habe mich nach dem Standartrezept von „Norrmejerier“ gerichet, aber ich übersetze das mal:

Rezept für 40 „Bullar“:

75 gr Butter
3 dl Milch
2 Tl ganzer Kardamon
3/4 dl Zucker
1 Prise Salz
1 Ei
25 gr Hefe
ca. 9 dl Weizenmehl
1,5 Tl Backpulver
1 verquirltes Ei zum Bestreichen

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Die Milch auf 37 Grad erwärmen. Den Kardamon im Mörser fein zerstossen. Den Zucker, Salz, Kardamon, das Ei und die zimmerwarme Butter zur Milch geben. Die Hefe in einer Schüssel zerbröseln. Die Milchmischung vorsichtig unterrühren. Dann das Mehl mit dem Backpulver mischen und zugeben. Alles zu einem glatten Hefeteig verrühren und 40 min gehen lassen. Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, erst in 4 Teile und jedes Viertel nochmal in 10 Teile teilen. Kleine runde Brötchen formen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen. Nochmals 30 min gehen lassen. Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. Die Brötchen mit dem verquirlten Ei bestreichen und ca 7-8 min backen bis sie eine schöne goldbraune Farbe bekommen haben.

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Nach dem Backen schneidet man vorsichtig den Deckel ab und kratzt das weiche Innere mit einem Teelöffel raus. Das mischt man dann mit Marzipan und 2 EL Milch und füllt es wieder zurück. Weil ich gerdae so schön in Fahrt war, habe ich gestern auch zum ersten Mal Marzipan selbst gemacht. Und zwar so:

2 dl ganze Mandeln
2 dl Zucker

Die Mandeln in der Haushaltsmaschine fein mahlen. Dann den Zucker zugeben und alles 5-7 min durchrühren. Falls die Masse zu trocken wird teelöffelweise Wasser zugeben. Man braucht schon eine gute Maschine, sonst wird das Ganze nichts- dann kann man aber auch einfach fertiges Marzipan nehmen.

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Zuletzt schlägt man einfach Schlagsahne (6 dl) mit ein bißchen Vanillezucker steif und spritzt sie hübsch auf die „semlor“. Deckel drauf und ein bißchne Puderzucker drüber. Fertig.

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Die echten Fans essen die „semlor“ übrgens in einem tiefen Teller mit warmer Milch schwimmend, aber ich esse sie zum Kaffee. Voilá!

One thought on “Von „semlor“ bzw Kreppeln und Krapfen

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