Die ersten zwei Monate mit Blog oder „Wie schafft man das alles nur nebenher?“

Heute möchte ich mich bei allen bedanken, die diesen Blog jetzt zwei Monate gelesen haben- für die aufmunternden Worte und das Lob für die Bilder. Das Lob für die schönen Bilder gebe ich an Stefan weiter, der die meisten der Bilder auch gemacht hat. Ansonsten freue ich mich darüber sehr, und ich muss sagen, es hat bis jetzt auch sehr viel Spaß gemacht. Den zweithäufigsten Satz, den ich zu hören bekommen habe war folgender: „Wie schaffst du es eigentlich nebenher noch zu bloggen und all diese Sachen zu machen. Also ich hätte ja keine Zeit dafür!“ In einem leicht vorwurfsvollen Ton, so als müsste man sich fast dafür entschuldigen, daß man neben Arbeit und Haushalt noch etwas anderes macht. Fakt ist- es sind ja keine Neuheiten, die ganzen Sachen habe ich vorher auch schon getan, das einzig Neue an der Sache ist, daß ich sie jetzt in dieser Form veröffentliche. Fakt ist auch, daß DIY (Do It Yourself) gerade wieder voll im Trend ist, und das ist ja irgendwie auch schön. Schön für jemanden, der seit 22 Jahren leicht belächelt wird, wenn er mit einem Strickstrumpf rumzieht (sei es im Flugzeug, im Zug oder sonstwo) oder seit 33 Jahren Flohmarktgängerin und Flohmarktverkäuferin ist und manchmal pikierte Blicke von Bekannten geerntet hat, wenn man mit Secondhand-Klamotten nach Hause gekommen ist (Wie, das gebrauchte Zeug willst du anziehen? Igitt!) Die Zeiten sind einfacher geworden für uns DIYler- noch nie gab es so viele Gratismuster kostenlos im Internet und so viele Wolläden und so viele Tauschbörsen vür Kleidung. Fakt ist aber auch, daß man von superteuren „Woll-Strick-Kits“ (Wolle inkl. Nadeln und Anleitung) bis zu riesigen Bastelzubehörshops über Kreativ-Zeitungen noch und nöcher geradezu erschlagen wird. Das artet schon wieder in Streß aus und ist auch nicht gerade billig. Meistens verwende ich Sachen, die ich sowieso daheim rumliegen habe und kaufe mir nur, das was fehlt dazu.

Viele von euch fragen sich vielleicht- mannomann, da setzt die sich stundenlang hin um ein Paar Strümpfe zu stricken, die man doch viel billiger ums nächste Eck kaufen könnte, aber das ist nicht der springende Punkt. Es gibt Leute die wahnsinnig viel Zeit in der Woche mit Sport verbringen, obwohl man sich im Sportkanal im Fernsehen 1a-Superleistungssport rund um die Uhr anschauen kann. Genauso gibt es Leute, die sich stundenlang in die Küche stellen, obwohl man sich die Gerichte ganz oder halbfertig kaufen kann, usw usw. Es geht doch einfach darum, daß es viel mehr Spaß macht, die Sachen selbst zu machen. Daß ich mir ein paar Strümpfe stricken kann, bei denen ich von der Größe über das Muster und die Wolle alles genau nach meinen Vorstellungen ausgewählt habe ist pures Glück und pure Entspannung. Und ich liebe mein selbstgestricktes Paar Socken hundert Mal mehr als solche, die ich für 2,99 Euro im Kaufhaus gekauft habe. Schon früh habe ich festgestellt, wenn man individuelle Sachen haben will, die nicht gerade dem aktuellen Massentrend entsprechen, dann muss man sie sich selbst machen (oder auf den Flohmarkt gehen). Nun gut, eigentlich hat sich meine Oma geweigert, als ich mit mehrfarbigen Fair-Isle-Muster-Wünschen für meine Socken ankam. Sie fand es wäre einfacher, mir das Stricken zu zeigen und ich solle sie mir dann bitteschön selbst stricken.

Früher musste man ja aus Not alles selbst machen und sparen- heute kann man es einfach aus Spaß an der Freude tun. Und wenn man dadurch eine ganz andere Wertschätzung für die Sachen entwickelt, mit denen man sich umgibt, dann macht das die Sache auch nicht schlechter. Abgesehen davon vermeidet man massig billigproduzierte Strümpfe in seinem Schrank, die nach zweimaligem Tragen sofort kaputt sind, was ja auch nicht das schlechteste für jemandem mit einem bißchen grünem Gewissen ist.

Also Leute bastelt, strickt, handwerkert mehr! Den die Frage ist doch nicht “ Wie schafft man das alles nebenher?“ sondern “ Wie wäre denn mein Leben ohne das alles nebenher?“- nämlich schlich und ergreifend nicht ICH und sehr, sehr langweilig.

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