Bei „Arne & Carlos on Tour“ in München

Vergangenen Freitag habe ich mich bei Sturm und Regenwetter in den Zug geschmissen (ähhh…ehrlich gesagt … eher gerollt) um in die Großstadt, nach München zu fahren. Schachenmayr hatte die norwegischen Kult-Strick-Designer Arne & Carlos (ihr wisst schon, die mit den rot-weißen Julekuler) nach Deutschland geholt und ich hatte einen Platz für das Meet & Greet in München ergattert. Als alle Teilnehmer versammelt waren, hielten Arne und Carlos einen kleinen Vortrag über ihren Werdegang und ihre Bücher und wie das mit dem Erfolg alles so gekommen ist.

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Fakt ist: Die beiden lieben ihr Haus (eine stillgelegte Bahnstation mit Atelier in Valdres, Norwegen) und ihren Garten (ein selbstangelegter Garten aus Hochbeeten im kreativen Cottage-Stil. Traumhaft schön!) und holen sich so reichlich Anregungen aus ihrer unmittelbaren Umgebung.

Auch die Julekuler sind mit vielen traditionellen norwegischen Motiven bestückt und waren eigentlich als Weihnachts-Beigabe für eine Lieferung von Strickware an Commes des Garcons gedacht. Ganz am Anfang war Arne & Carlos nämlich ein Modelabel und die beiden Modedesigner. Aber irgendwie kristallisierte sich dann heraus, daß die Strickwaren am beliebtesten waren und als Comme des Garcons die „Dekokugeln“ für teures Geld verschacherte, beschlossen die beiden ein Buch über die Julekuler zu schreiben, damit sich auch Otto-Normalverbraucher die Kugeln stricken und an den Weihnachtsbaum hängen konnte. Gesagt getan! Als Hintergedanken dachten sich die beiden, wäre es ja auch ganz schön, mal einfach ein Jahr zuhause bleiben zu können, anstatt eine Riesenanzahl Modemessen abzugrasen um ihre Kollektionen an den Mann zu bringen. Kurz und gut: Das Buch wurde ein Bestseller und die Rechnung mit dem weniger Reisen und unterwegs sein, ist  dann im Endeffekt nicht so wirklich aufgegangen.

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Auch auf diesen Socken ist wieder traditionelles Norwegermuster, aber diesmal in knalligen Farben zu sehen. Ich glaube das untere Foto stammt aus dem Buch “ Strikk fra Setesdal“ oder „Norgestrikk“ auf Deutsch. Sätesdal ist eine Region in Norwegen, wo Arnes Familie herstammt.  Da kann es dann schon einmal sein, daß nach einem alten Muster gesucht wird, daß ursprünglich Arnes Großmutter auf ihrer Skifahr-Strickjacke trug.

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Was wir noch erfahren haben: Daß man sich nicht wundern darf, wenn Arne & Carlos mit einer Barbiepuppe unterwegs sind. Die beiden hassen es nämlich langweilige Maschenproben zu Stricken und Stricken deshalb lieber: Barbie-Pullover oder Pullover für die eigenen Puppen oder für Magnus die Maus… Hier ein Beweisfoto:

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Von den Norwegermustern ging es dann einen Schritt weiter zur Design-Line von Schachenmayr. Quasi Fair-Isle-Strick vereinfacht, weil sich das Muster aus dem Verlauf des Garns ergibt. Was ich noch nicht wusste: Daß die Farben der Garne berühmten Gemälden von Edvard Munch nachempfunden sind und daß es das Berühmteste, nämlich „der Schrei“, nicht unter seinem Originalnamen in die Kollektion geschafft hat. Irgendwie hatte die Marketing-Abteilung von Schachenmayr da Bedenken…

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Der Vortrag war sehr lustig und es kamen noch viel, viel mehr Anekdoten vor, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Und wenn Arne &Carlos erzählen, dass Magnus die Maus irgendwann auf Julekuler reiten musste, weil sie ein bestimmtes Miley Cyrus-Video einfach zu oft geschaut hatten oder das berühmte Po-Foto von Kim Kardashian nachgestrickt haben, weil gerade der perfekte rosa Wollhautton per Post angekommen war (der eigentlich….räusper, für die Darstellung der norwegischen royalen Familie in einer Kunstausstellung bestimmt war), dann braucht sich unsereins für keinerlei seiner eigenen Woll- und Strick-Spleenereien mehr zu schämen.

Was mich sehr gefreut hat, ist daß bei allen Projekten, sei es jetzt Julekuler, Puppen oder Filzpantoffeln immer Raum für die eigene Kreativität bleibt, die auch durchaus erwünscht ist. Arne und Carlos freuen sich sichtlich, wenn man ihre Ideen weiterspinnt und wenn sie Fotos von Strickwerken bekommen.

Am Ende des Vortrags mussten sich Arne und Carlos etwas sputen, weil das Essen schon bereitstand und sie ja auch noch unsere Bücher signieren mussten (durften) Aber da kannten wir kein Mitleid:

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Weder ich:

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Noch die liebe Fanny von Fannys Liebste, die ich in München wiedergetroffen habe (Sie hat nachher noch Handy-Selfies gemacht, aber das habe ich mich nicht mehr getraut). Übrigens, noch ein Tip: Die Zwei sind auf fast allen Buch-Covers und Pressefotos in der falschen Reihenfolge abgebildet, weil Arne fast immer rechts sitzt (selbst beim Signieren!), aber dann unter dem Schriftzug von Carlos landet- denn es heißt ja „Arne und Carlos“ was einiges an Verwirrung gestiftet hat (Kleine Eselsbrücke: Carlos hat glatte Haare, Arne Locken! Damit kann man es sich merken.)

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Ja und dann gab es noch ein wirklich leckeres 3-Gänge-Menü, obwohl doch nur Fingerfood angekündigt war und ich habe echt gekämpft, aber beim Nachtisch war bei mir Schluß.

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Vielen, vielen Dank an Stefanie und Susanne von Schachenmayr, die diesen Event organisiert haben. Es war ein wunderschöner Abend. Arne und Carlos waren supersympathisch und sind danach noch mit Strickzeug von Tisch zu Tisch gezogen, um zu plaudern.

Und ich bin jetzt stolze Besitzerin eines Julekuler-Buchs:

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Das Buch wurde gleich Samstagmorgen im Bett von meiner 3-jährigen Tochter abgesegnet “ Schöne Bilder und  goldene Weihnachtsengel drin! Mama, machst du dann die Kugeln mit Glitzersteinen drauf?“ und Dank der Goodie-Bag habe ich dazu jetzt auch die passende Wolle daheim:

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Gezupfte Schafwolle zum Ausstopfen habe ich mir gleich am Samstag im Wolladen besorgt, dann kann ich ja loslegen: Man kann doch bestimmt auch ein rotes Dalapferdchen auf so eine Weihnachtskugel stricken…

 

4 thoughts on “Bei „Arne & Carlos on Tour“ in München

  1. Liebe Kathi, vielen herzlichen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich war selber Teilnehmerin (ich steh da hinter der Fanny – passt scho, kannst drin lassen) und begeisterte Julekuler-Anhängerin äh. -Strickerin!

    • Liebe Evi! Vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Ich hatte ja gar nicht mit einer richtigen „Vorlesung“ von den beiden gerechnet, aber es war so nett und lustig – das musste ich einfach aufschreiben!

  2. Oh wie schön, ich habe mir letztes Jahr die Kugel gegeben, und bestimmt 15 Stück gestrickt. Als Füllung habe ich ein altes Kopfkissen verwendet ☺

    • Liebe Eeva, ich war ja bis jetzt resistent was Julekuler angeht, aber die Muster sind wunderschön und lassen sich bestimmt auch noch für andere Stricksachen verwenden. 15 Stück- ich glaube so viele schaffe ich nicht mehr…mal sehen! Liebe Grüße, Kathi

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